Bodenständigkeit trifft Begeisterung
„Es ist nicht der Hof, der den Bauern ausmacht, sondern die Liebe zur Arbeit und der Charakter“ haben Leo Girstmair und seine Familie, die den rund 600 Jahre alten „Häusleithof“ am Stadtrand von Lienz im Nebenerwerb bewirtschaften, auf ihre Homepage geschrieben. Besucht man die Familie auf ihrem Hof, weiß man bereits nach kurzer Zeit, dass diese Worte die gelebten Werte der Familie widerspiegeln.
Mit Herz und Hand für das Land
Liebe zum Tun und Charakter wirken hier miteinander. Leo Girstmair ist ein besonnener Mensch mit tiefem Fachwissen, das er an der landwirtschaftlichen Schule in Lienz als Praxis-Lehrer in der Fleischverarbeitung weitergibt. Regionalität und Saisonalität stehen im Mittelpunkt seiner Philosophie und Vermarktungsstrategie, weshalb Leo´s Köstlichkeiten – wie die bekannten Girstmair-Würstel – vorerst den Ab-Hof-Kunden, die persönlich vorbeischauen, vorbehalten bleiben.
Osttiroler Wildhendl: Delikate Rarität
Leo´s Sohn Michael sprüht vor Leidenschaft, wenn er über die Landwirtschaft spricht. Der 27jährige hat sich auf die Mast von Wildhendln spezialisiert. „Im Rahmen eines Praktikums lernte ich die Hühnermast kennen und kam auf die Idee, dies auch zu Hause am Hof den Kunden anzubieten. Einzig von der schnell wachsenden Hühnerrasse, die bereits nach rund vier Wochen ihr Schlachtgewicht erreicht, war ich nicht begeistert. Viele dieser Hühner schaffen es durch die schnelle Gewichtszunahmen meist nicht mehr, sich frei zu bewegen“, erzählt Michael Girstmair.
Langsames Wachstum im Sinne des Tierwohls
Michael machte sich auf die Suche nach einer Hühnerrasse, die seinen Vorstellungen von Tierwohl entsprachen. Er erzählt: „Ich stieß auf die Schlierbacher Wildhendeln. Aufgrund ihres langsamen Wachstums muss ihnen rund 8 – 10 Wochen Zeit gegeben werden. Also rund doppelt so lange wie konventionellen Masthühnern. Sie können das Grün der Wiesen und Felder freilaufend genießen, scharren, picken und ein natürliches, artgerechtes Leben führen. Wohl das Geheimnis, warum das Fleisch der Osttiroler Wildhendln so feinfasrig und unglaublich zart ist“.
Sanft gegart, voll im Geschmack
Auf die Frage, woher der Name Wildhendl stammt, erklärt Michael: „Durch die etwas dunklere Farbgebung des Fleisches wurde dem Hendl der Name gegeben. Das Fleisch ist etwas kompakter, was bei der Garzeit beachtet werden sollte. Wir empfehlen die schonende Zubereitung bei Niedergartemperatur, die den kernigen Biss sowie die saftige und aromatische Geschmacksnote besonders gut zur Geltung kommen lässt“.
Hühnerhaltung mit Henne & Hahn
Die Haltung der Hendln sucht ihresgleichen: Rund 200 Hendln in einer Gruppe, ein echter Stall mit Stroh statt Industriehalle, rundherum gesäumt von grüner Wiese mit mehr als reichlich Auslauf. Auf das Thema Fütterung, Aufzucht und Schlachtung angesprochen, antwortet Michael Girstmair: „Ein Teil des Futters wird von uns am Hof produziert. Die Küken erhalten wir von einer Brüterei aus Oberösterreich, übrigens Hennen und Hähne. Geschlachtet wird völlig stressfrei direkt bei uns am Hof“.
Die Wildhendln von Michael Girstmair sind wöchentlich von Mitte Mai bis Ende Oktober erhältlich.
Die Kunst schwingt mit
Vor rund 20 Jahren hat Andrea Girstmair die Liebe zur Kunst entdeckt. Ihre Werke, Bilder, Skizzen und Fotos faszinieren mit leuchtenden Farben und lebendiger Struktur und finden international Beachtung. „Anfangs war es für mich ein Ausgleich zur Arbeit am Hof. In die Welt der Formen, Farben, Muster und der unterschiedlichen Materialen einzutauchen, gibt Kraft und bringt Ordnung in die Gedanken“, erzählt die Künstlerin. Mehr über die Kunst unter girstmair.art.