Biohof Gstinig: Ein Erbhof mit Geschichte, Stärke und Liebe zur Landwirtschaft
Auf ihrem Biohof in Oberdrum bewahren Philipp Gstinig und Gertraud Kurzthaler, was Generationen geschaffen haben – und gestalten daraus Zukunft. Hier wird Landwirtschaft gelebt, getragen von einer tiefen Wertschätzung für das Land. Rund um den Hof entfaltet sich eine einmalige Kulturlandschaft, die zu den artenreichsten Gebieten Tirols für Singvögel zählt. Der „Großpreinberger“, so der Vulgo-Name des Hofes, ist ein Ort, an dem nicht nur Lebensmittel wachsen, sondern auch das Bewusstsein für das, was wirklich zählt.
Von der Krise zur Kraft
Manchmal sind es Schicksalsschläge, die uns deutlich machen, was im Leben wirklich wichtig ist. Für Philipp und Gertraud war der Brand ihres Stallgebäudes im November 2022 ein solcher Moment – einer, der vieles veränderte, aber auch neue Kraft wachsen ließ. „Valentin, unser damals 8jähriger Sohn, erklärte uns, dass, wenn wir das Stallgebäude wieder aufbauen, er von seinem ersparten Geld das 1. Kalb kaufen würde“, erzählt Philipp.
Ein Versprechen für die Zukunft
Valentin und seine Eltern hielten, was sie sich versprachen. Dazu Philipp: „Valentin hat am Flohmarkt Sachen verkauft, sein Geburtstags- und Gute-Noten-Geld zur Seite gelegt und auch die Familie hat mitgeholfen. Als das neue Wirtschaftsgebäude aufgebaut war, hatte unser Sohn rund 1.400 Euro gespart. Es war soweit, das erste neue Kalb konnte einziehen!“
Valentin und Charolais Uschi: Ein Herz und ein Geburtstag
„Wir besuchten einen Zuchtbetrieb, der sich auf die Rinderrasse Charolais spezialisiert hat. Dort gab es weit über hundert Charolais-Kälber. Valentin wollte wissen, wie er denn jetzt herausfinden kann, welches sein Kalb werden wird“, blickt Gertraud zurück und erzählt schmunzelnd weiter: „Plötzlich löste sich ein Kalb aus der Gruppe, kam auf Valentin zu, blickte ihn an und Valentin sagte „Das ist mein Kalb, die Uschi!“. Beim Kaufabschluss stellte sich heraus, dass beide am gleichen Tag, dem 7. Jänner, Geburtstag haben. Auch noch heute, rund zwei Jahre später, haben die Beiden eine ganz eigene Beziehung zueinander.“
Charolais Rinder: Die sanften Giganten vom Biohof Gstinig
Dass die Charolais Rinder am Biohof Gstinig gut leben, sieht und spürt man auf den ersten Blick. Als Philipp den geräumigen Laufstall betritt, wird er mit der den Charolais eigenen Sanftmütigkeit begrüßt. „Charolais sind wunderbare Rinder“, sagt Philipp und erklärt: „Diese Rasse ist von Natur aus ausgeglichen, ruhig und stressresistent. Adrenalin, welches durch Stress freigesetzt wird, macht jedes Fleisch zum „zachen Brocken“, wie wir Osttiroler so sagen. Genau da setzen wir an: Unsere Jungrinder stammen ausschließlich aus der eigenen Zucht, leben im Herdenverband und werden völlig stressfrei geschlachtet.“
Laufstall mit Auslauf, Weide und Alm
„Im Winter leben die Rinder auf unserem Hof, mit Auslauf ins Freie. Im Mai beginnt ihr Almurlaub auf der Unteralpe auf 1.200m. Im Juni wandern die Tiere weiter auf 2.100m, auf die Hochalm, die unterhalb der Schleinitz liegt. Dort bleiben sie den restlichen Sommer. Im Herbst geht es dann auf die Zwischen- und Unteralm. Den letzten Monat, bis zum Wintereinbruch, bleiben sie dann auf der heimischen Weide“, erzählt Philipp.
Hochwertiges Futter = hochwertiges Fleisch: Die Vorteile der Almweidehaltung
Dass sich Futter und Haltung wesentlich auf die Fleischqualität auswirken, ist längst kein Geheimnis mehr. „In den kalten Monaten füttern wir unseren Rindern wertvolles Heu, das wir im Sommer einbringen. Unsere Wiesen, im Besonderen die Almwiesen, sind reich an verschiedenen Kräutern, Gräsern und Blumen, die viele wichtige Nährstoffe enthalten, die in standardisierten Futtermitteln oft fehlen“, sagt Philipp und erklärt: „Das Fleisch von Almweide-Tieren hat oft einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren, was es nicht nur gesünder macht, sondern auch zarter und schmackhafter.“
Wie eine Bäuerin Tierwohl und Fleischqualität perfektioniert
Gertraud ist die Frau hinter dem erstklassigen Geflügel, das am Biohof Gstinig vermarktet wird. Dass die Bäuerin dafür ein gutes Händchen hat, ist unbestritten. „Haben Hühner Zugang zu Freiflächen, auf denen sie ganz nach ihren Instinkten scharren, picken und sich bewegen und dabei abwechslungsreiche Nahrung aus Gras, Kräutern und Insekten aufnehmen können, fördert dies nicht nur ihre Gesundheit, sondern hebt die Fleischqualität auf ein ganz anderes Level“, sagt Gertraud.
Bio-Weidegänse im alten Obstgarten
„Bei unseren Bio Weidegänsen ist dies nicht anders“, so Gertraud und erklärt: „Auch sie haben freien Zugang zur Weide unter den Streuobstwiesen und natürlich auch zu unserem Teich. Hier können sie sich ein Bad genehmigen oder einfach im Schatten der alten Obstbäume ein Schläfchen halten. Eine wunderbare Abwechslung sind für sie die Wanderer, die am Schuttkegel von Oberlienz vorbei spazieren. Dann wird geschnattert was das Zeug hält“.
Geheimtipp für perfekte Eierteigwaren: Eier von glücklichen Bio-Legehennen
Die Lobgesänge „Brr-rrr-rrr“ und „Bok bok bok“ erklingen aus dem Reich, oder besser gesagt, aus dem großzügigen Ganzjahresauslauf der Legehennen, die hier ihr tägliches Ei legen. Dazu Gertraud: „Bio-Eier aus artgerechter Haltung bieten zahlreiche Vorteile. Sie sind oft reichhaltiger an Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen und können einen intensiveren Geschmack und eine festere Konsistenz vorweisen, was sie besonders beliebt bei Feinschmeckern macht. Bei uns sind die unter anderem die Basis von Eierteigwaren, die mit Urdinkel-Mehl zu Spaghetti und vielen Pasta-Sorten mehr verarbeitet werden“.
Fleisch vom Jungrind, Geflügelfleisch (Masthendln, Suppenhühner und Gans), frische Eier und Eierteigwaren der Familie Gstinig sind ab Hof, und natürlich über Gaumenfest.at erhältlich.